Stephan Klein – Der Weg des Fühlens

DWDF

Stephan Klein

  – Primärtherapie

  – Diplom Pädagoge

  – Heilpraktiker

  – Psychotherapie

  – Humor-Referent

  – Begegnungsclown

  – Instrumentalunterricht

Beruf – Berufener – Berufung

Drei Berufssparten, die ich in mir zusammenbringe. Jeder Beruf für sich stellt auch ein Stück Berufung für mich dar:

Primärtherapeut / Aufstellungsleiter – Musiker / Musiklehrer – Musikclown / Klinik-Clown

Als erstes der drei Felder tritt die Musik in mein Leben. Mit 7 Jahren (2.Jahrsiebt) fange ich an Blockflöte, mit 10 Jahren Geige und mit 17 Jahren Bratsche zu spielen. Bratsche oder Viola ist schlichtweg das Instrument, welches mit all seinen melancholischen Farben mir aus tiefster Seele spricht. Doch auch meiner Freude kann die Bratsche Ausdruck verleihen und Menschen vom Stuhl in die Beine, das heißt in den Tanz locken. Dies zu tun, und Kindern das Spielen von Musik zu eröffnen, macht mich zufrieden. Umso leichter fällt mir dies, als ich damit seit 20 Jahren auch Teile meines Lebensunterhalt verdiene. Im Alter von 20 Jahren mache ich erste Erfahrungen als Musiker und Darsteller im Theater. Gleichzeitig beginne ich nach einem schweren Unfall mit 21 Jahren (4. Jahrsiebt) nach mir selbst zu suchen. Dieser Unfall ist das Schockerlebnis, welches es braucht, um mich aus meiner damaligen “Umlaufbahn” zu bringen, so ist es jedenfalls Gurdjiefs Sichtweise, und heute im Nachhinein auch die Meinige. Eigene Therapie und Meditation sind für viele Jahre neben dem Studium von Psychologie, Pädagogik und Musik von zentraler Bedeutung.
Mit 28 Jahren (5. Jahrsiebt) mache ich bei Arthur Janov (Der Urschrei) in Paris Therapie und Ausbildung zum Primärtherapeuten. Gleichzeitig studiere ich an einer Pariser Privatschule Bratsche. In dieser Zeit häufe ich einen größeren Schuldenberg an. Mit Straßenmusik in den Märkten von Paris kann ich jedoch auch unerwartet viel Geld verdienen. Im Alter von fast 35 Jahren (6. Jahrsiebt) nehme ich nach fast 10 Jahren Kontakt mit Oshos Meditationen in Berlin schließlich Sannyas in Poona. Mein Sannyas-Name ist für mich kein Ersatz für den Namen, den mir meine Eltern gegeben haben. Kein Entweder/Oder, sondern ein Sowohl/Als Auch. Ich glaubte nie daran, mit Sannyas meine Vergangenheit hinter mir zu lassen.

Wenn überhaupt, so braucht es mehr dazu. So steht Stephan für Herkunft und meine familiären Wurzeln, für meine Geschichte, Sajjano für das Neue, was mir Osho auf meinen Weg gibt. Mit 35 Jahren (6. Jahrsiebt) beginne ich in eigener Praxis primärtherapeutisch zu arbeiten. Menschen in ihrem Schmerz zu begleiten, damit diese auch wieder die Tür zur Lebensfreude finden, bereitet mir mitunter kurze starke Glücksgefühle, auf die Dauer eine anstrengende und erfüllende Aufgabe. Ich übernehme sie gern, weil ich es am eigenen Leibe erfahren habe, dass die Tür zum verdrängten Leid und zur Lebensfreude eine und dieselbe ist. Mit 42 Jahren (7. Jahrsiebt) gibt es bei mir eine erstarkte Rückbesinnung auf meine Wurzeln und Herkunft. Unser Stammbaum beginnt mich zu interessieren. Ich besuche Hellinger Seminare und Fortbildungen. Seit 3 Jahren ist die Aufstellungsarbeit fruchtbare Ergänzung meiner psychotherapeutischen Arbeit.
Ich mache die so genannte “kleine Heilpraktikerprüfung”, das heißt auf dem Gebiet der Psychotherapie, um meiner psychotherapeutischen Praxis eine legale Grundlage in Deutschland zu geben.

Mit 42 Jahren fange ich auch wieder an, zurück auf die Bühne zu drängen. Mit 3 anderen Musikern gründe ich eine Klezmer-Band. Wir spielen die Musik der osteuropäischen Juden mit all ihrer Tragik und Lebensfreude. Gleichzeitig finde ich über eine Zeitungsanzeige einen Clownskollegen, mit dem ich seit nunmehr 4 Jahren ein Clowns-Duo bilde. Seit einem halben Jahr gehen wir als Klinik-Clowns in die Kinderstationen der Freiburger Universitäts-Klinik. Unsere primäre Absicht dabei ist zu spüren, was im Krankenzimmer los ist und dann einen Kontakt mit den Kindern und manchmal auch mit den Eltern herzustellen. Es ist also ein Clowns-Besuch, bei dem nicht unbedingt gelacht werden muss. Uns geht es darum , die Kinder auf irgend eine Weise zu berühren. Wenn z.B. ein Kind gerade todkrank ist, wäre es unangemessen und unsensibel eine laute, komische Lachnummer darzubieten. Was auch immer passiert im Krankenhaus, passiert aus dem Moment heraus.

Es ist die authentische Präsenz, worin wir momentan von professionellen Klinik-Clowns geschult werden. Und hier bin ich beim gemeinsamen Nenner von Therapie, Musik, Meditation, Clownerie und eigentlich allen Lebensbereichen angekommen. Es geht um eine Präsenz, die in der Therapie möglichst urteilsfrei zuhört, die in der Musik den Tönen lauscht, in der Meditation uns still und leer werden lässt und in der Clownsfigur staunend mit den Menschen ist, mit ihnen spielt,
ohne sich hinter einer Maske zu verstecken. Ich will nicht sagen, dass ich diese Ziele des Präsent-Seins für mich erreicht hätte, doch suche und strebe ich in meinen Tätigkeiten nach ihnen. Dankbar bin ich dafür, dass meine Berufe mir soviel Raum und Gelegenheit dafür geben. Genau dies lässt sie zu Berufungen werden.

Dankbar bin ich auch meinen 3 großen Lehrern Janov, Osho und Hellinger neben den vielen Kleinen. Was darf ich mit 49 Jahren (8. Jahrsiebt) noch Neues erwarten? Im Moment bin ich 49 Jahre. Meine Vision ist, meinen 3 Berufen ein gemeinsames Dach, d.h. Zuhause zu geben. Ein Platz, an dem meine, aber auch viele, viele andere Seminare stattfinden werden. Nicht nur Therapeutisches, auch Meditatives, Musisches, Clowneskes, Kreatives im weitesten Sinne. Die Vision malt ein Seminarhaus bei Freiburg mit großen Garten, in dem die Menschen, welche die Seminare besuchen, auch wohnen können, um ein gemeinschaftliches Feld zu kreieren. Dieses Feld sollte mit dem Samen von authentischer Präsenz, Achtsamkeit und Lebensfreude bestellt werden.

Dies ist ein Artikel über mich und meine 3 Berufe aus dem Jahre 2002 – Stephan Klein